Im Kopf der Fantasy-Leser – die Sci-Fi- und Fantasy-Studie

Fantasy-Leser Studie
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Dieser Beitrag wird all den Graf Zahls unter euch sicher gut gefallen. Er dreht sich nämlich um eine Studie, die Christoper Benjamine Menadue und Susan Jacups im Jahr 2015 durchführten und ist ziemlich zahlenlastig. Die Studie trägt den Titel „Science Fiction & Fantasy: Eure Erfahrungen“. Etwas mehr als 900 Personen hatten daran teilgenommen, als die Studie im Jahr 2016 endete. 164 davon stammten aus Westeuropa, 491 gehörten zum weiblichen, 400 zum männlichen und 10 zählten sich zu einem anderen oder keinem Geschlecht. Die Studie beschäftigte sich mit den Eigenschaften der Leser der Genres, mit ihrem Wissensstand sowie mit ihren Erfahrungen mit den Werken. Dabei kamen die Forscher zu überraschenden Ergebnissen.

Fantasy-Leser Symbolbild
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Durch ein YouTube-Video bin ich übrigens auf die Erhebung gestoßen. In „Der Fantasy-Hype: Warum Game of Thrones & Co. so erfolgreich sind“ von Cinema Strikes Back wird der Begeisterungswelle um das Genre auf den Grund gegangen. Im Video wird auch die Studie erwähnt, um die sich dieser Beitrag dreht.

Science Fiction: ein Gefährte der Fantasy

In der Einleitung schreiben Menadue und Jacups, aus einer anderen Studie Menadues aus dem Jahr 2017 gehe hervor, dass Science-Fiction von den Lesern nicht als ein Untergenre der Fantasy wahrgenommen wird, sondern eher als ein „Gefährte“. Im selben Jahr wurde auch eine Leserumfrage durchgeführt: Auf die Frage „Was macht Fantasy aus?“ antworteten 94 Prozent der Befragten mit „Magie“. Auf die Frage „Was macht Science-Fiction aus?“ antworteten 96 Prozent mit „Wissenschaft“. Die Erwartungen der Leser bzw. Buchkäufer sind also sehr klar.

Doch wie alt sind die Leser eigentlich? Die größte Altersgruppe bildeten bei der Studie „ Science Fiction & Fantasy: Eure Erfahrungen“ die 30-39-Jährigen sowie die 40-49-Jährigen mit insgesamt 444 Personen. Der Großteil der Befragten verfügte über einen Universitätsabschluss oder machte gerade einen Abschluss an einer Universität zur Zeit der Umfrage. 481 befragte Personen schätzten ihre Einkommenssituation auf „Mir geht es gut genug“ ein, 229 Teilnehmer sagten, sie seien zufrieden mit ihrem Einkommen. Beide Genres haben also viele gebildete Leser, die wohl meist durchschnittlich oder gut verdienen.

Fantasy-Leser lesen lieber

In der Studie sollten die Befragten auf einer Skala von 1 bis 5 einordnen, wie sehr sie Lesen im Vergleich mit anderen Dingen genießen. Eins stand dabei für „Ich würde lieber lesen“. Die Mehrheit ordnete sich zwischen 1 und 2 ein. Sie würden also lieber lesen, als etwas anderes zu tun. Pessimistischer sind da die Zahlen der Markt-Media-Studie von 2017. Die Umfrage findet sich im Buch „Buch und Buchhandel in Zahlen 2018“ vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels. In Deutschland befindet sich „Bücher lesen“ an 13. Stelle der Freizeitbeschäftigungen im bundesweiten Vergleich. Befragt wurde dabei die deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren. An erster bis dritter Stelle stehen Fernsehen, Radio hören und Zuhause gemütlich entspannen. Letzeres kann man ja eigentlich auch mit einem Buch, oder?

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Fantasy-Leser sind ihrem Genre treu

Die meisten Teilnehmer gaben an, mit dem Lesen von Science-Fiction angefangen zu haben, als sie jünger als 15 waren und lesen heute sogar noch mehr Science-Fiction und Fantasy als früher. 830 von ihnen mögen auch Filme sowie Serien der beiden Genres. 479 Personen, also etwas mehr als die Hälfte, fanden, dass gut geschriebene Science-Fiction und Fantasy im Vergleich zu anderen Genres genauso gut, wenn nicht sogar besser ist. 649 waren der Meinung, dass das Lesen von Science-Fiction und Fantasy sie aufgeschlossener gegenüber neuen Ideen macht. Dies hängt vermutlich mit der Fähigkeit der Leser zusammen, neue Ideen leicht zu verstehen. Auf die Frage „Fällt es dir leicht, neue und ungewöhnliche Ideen zu verstehen?“ antwortete nämlich die Mehrheit von 855 Leuten mit „Ja“.

Mehr gelesene Bücher, gut für kognitive Entwicklung

Menadue und Jacups kommen bei ihrer Studie zu dem Schluss, dass die Teilnehmer offen Neuem gegenüber sind, an die Wissenschaft glauben, durchgehend sehr viel lesen und sehr gebildet sind. Die Zahl der gelesenen Bücher übersteigt bei Science-Ficton- und Fantasy-Lesern dabei den Durchschnitt von Lesern anderer Literatur und steht im Gegensatz zu den abnehmenden Lesegewohnheiten. „Offene Akzeptanz, und Ermunterung zum Lesen von Science-Fiction und Fantasy in einem jungen Alter kann deshalb die Gewohnheiten viel zu lesen, erhöhen. Das wiederum unterstützt die kognitive Entwicklung und den akademischen Erfolg“, so die Forscher.



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Hoffnung für das Genre Fantasy

Dass der Markt von Science-Fiction und Fantasy durchaus noch hoffen lässt, zeigen die Zahlen von „Buch und Buchhandel in Zahlen 2018“ (die Ausgabe für 2019 war noch nicht erschienen, als dieser Beitrag erstellt wurde). Sci-Fi und Fantasy hielten den gemeinsamen Anteil von 5,5 Prozent am Gesamtumsatz der Belletristik im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr.

Zahlen für Autoren

Aber was fange ich als Autor nun mit diesen Zahlen an?

  • Die Leser (aka Studienteilnehmer) sehen Science-Fiction und Fantasy als gleichberechtigte Genres die nebeneinander existieren. Sie grenzen also beide Gattungen klar voneinander ab. Fantasy wird überwiegend mit magischen Elementen, Science-Fiction mit Wissenschaft Verbunden. Das ist für mich als Autor wichtig, wenn ich in einem der beiden Genres schreibe. Denn schließlich will ich auch die Erwartungen der Leser in gewisser Hinsicht erfüllen – oder sie über den Haufen werfen.
  • Die größte Altersgruppe der Sci-Fi- und Fantasy-Leser bilden laut der Studie Menschen im Alter von 30 bis 49 Jahren. Diese Menschen sind gebildet, verfügen über ein gutes Einkommen und lesen sehr gerne. Als Autor kann ich also ein bestimmtes Allgemeinwissen meiner Leser voraussetzen.
  • Sci-Fi- und Fantasy-Leser tauchten bereits im jungen Alter in andere Welten ab und lesen heute noch mehr Bücher dieser Genres als früher. Außerdem schätzen sie die Werke im Vergleich mit anderen Büchern. Es ist also noch nicht alles verloren, auf dem Markt der Science-Fiction und Fantasy. Wer mit seinen Geschichten auch die jungen Leser begeistern kann, zieht sich eine neue Leser- und Fangeneration heran.
  • Science-Fiction- und Fantasy-Leser sind neugierig und aufgeschlossen gegenüber neuen Ideen. Es muss also nicht immer nur die 08/15-Elfen-Zwerge-Mittelalterwelt sein. Als Autor darf ich gerne experimentieren und Neues wagen.

Ich hoffe, der Beitrag war aufschlussreich für euch als Leser und Autoren. Die komplette Studie ist hier veröffentlicht. Weitere Beiträge zu Fantasy- und Schreibthemen findet ihr in der Rubrik „Blog“. Mehr von den Jungs von Cinema Strikes Back gibt es auf YouTube. Fan-Tipp: Auch ein Video mit Coldmirror im Interview ist auf ihrem Kanal online!

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