Inspiration und wo sie zu finden ist

Fotocredits: J. Constantin

Inspiration was ist das eigentlich?

Gerade wenn man sie braucht, ist sie nicht da. So erging es mir mal wieder, als ich neue Ideen für Kurzgeschichten aus meinem Hirn quetschen wollte. Ich habe recherchiert, nachgedacht, YouTube-Videos geguckt, recherchiert, nachgedacht – und es kam einfach keine brauchbare Idee dabei heraus. Dann hat mich eine schlimme Erkältung erwischt und ich lag für fast zwei Wochen flach. Da kam sie dann angeschlichen, die Inspiration, die ich so lange gesucht hatte.




Langeweile als Motor

Aus purer Langeweile, wie es scheint, begann mein Hirn zu arbeiten und spuckte plötzlich Ideen aus. Nicht alle hintereinander, aber auf ein paar Tage verteilt. Am Schluss waren es drei Ideen, von denen ich eine für eine Kurzgeschichte auswählte. Eine Idee davon kann ich wahrscheinlich nicht verwerten und die andere werde ich bei Zeiten irgendwann anders ausarbeiten.

Tasse mit Notizbuch und Stift wartet auf Inspiration
Die meisten, die kreativ schreiben, kennen es: man braucht eine Idee, aber die lässt auf sich warten. | Fotocredits: J. Constatin

Aber warum sprang mein Hirn erst an, als ich gelangweilt im Bett lag? Ist Langeweile die Voraussetzung für Inspiration? In gewisser Weise schon. In einem Beitrag des Spiegels erklärt Kreativitätsforscher und Professor für Medizinische Psychologie Ernst Pöppel, Menschen könnten lediglich die Bedingungen schaffen, um die eigene Kreativität zu fördern. Aktiv mitwirken, können sie aber nicht. Denn Kreativität und Inspiration finden laut ihm während geistiger Ruhe statt.




Inspiration im Schlaf

Der Schlafforschung zufolge nutzt unser Gehirn den Schlaf, um das, was wir während des Tages erlebt haben, zu verarbeiten. Deshalb findet sich die Lösung eines Problems sozusagen im Schlaf. Während dieser Zeit werden überflüssige Nervenverknüpfungen abgebaut und neue Synapsen gefestigt. Außerdem überträgt unser Denkapparat neue Infos ins Langzeitgedächtnis. Aber nicht nur der Schlaf bringt uns Inspiration. Der Schlafforscher Jürgen Zulley gab in einem Interview im Juli 2018 mit der Webseite www.forschung-und-lehre.de an, dass neuere Forschungsergebnisse zeigten, unser Schlaf würde mit unseren Lernvorgängen zusammenhängen. Was wir lernen, wenn wir wach sind, wird während wir schlafen gespeichert. Zulley führt im Interview ein Experiment als Beispiel an: die Teilnehmer mussten dabei schwierige Aufgaben lösen. Das gelang ihnen zunächst nicht. Der Gruppe, die schlief, gelang es öfter, die Probleme zu lösen, als der anderen Gruppe, die nicht geschlafen hatte. Allerdings kam die Lösung laut dem Forscher eher blitzartig. Neue Inhalte werden ihm zufolge den bereits vorhandenen Infos im Gehirn zugeordnet. Auf diese Weise finden wir neue Lösungen. Unser Schlaf beeinflusst also unsere Kreativität.

Inspiration gesucht
Einfälle um z. B. Plotprobleme zu lösen, kann man nicht erzwingen. | Fotocredits: J. Constantin

Ideen sammeln beim Abspülen

Auch Ruhepausen helfen der Kreativität auf die Sprünge – wie ich bei meinem unfreiwilligen Selbstversuch bemerkt habe. Wenn das Hirn aktiv nichts denken muss, also nicht mit irgendwelchen Aufgaben beschäftigt ist, arbeitet es unterbewusst trotzdem weiter. So entsteht schließlich eine Idee, ein Lösungsansatz oder ein Ergebnis über das wir uns viel zu lange bewusst den Kopf zerbrochen haben. Deshalb überfallen uns neue Ideen oft bei eintönigen Tätigkeiten wie putzen, abspülen, auf langen Autofahrten oder beim Sachen sortieren. Manchmal kommen mir kreative Einfälle auch beim gucken von Serien oder beim Lesen von Büchern. Das sind alles Tätigkeiten bei denen unser Unterbewußtsein oft das Steuer übernimmt und wir nur noch als Beifahrer mit im Bewusstseinsgefährt sitzen.

Dauerhafte Langeweile ist kontra-produktiv

Das soll jetzt aber nicht heißen, dass wir alle unsere Arbeit in die Ecke schmeißen und uns vor den Fernseher hauen sollen. Es kommt auf Abwechslung und auf ein gesundes Maß an Erholung fürs Gehirn an. Denn dauerhaftes Nichtstun kann Menschen sogar krank machen. Die Krankheit namens Bore-out ist mehr oder weniger das Gegenstück zum Burn-out. Die andauernde Langeweile führt zuerst zu Unterforderung und mündet in Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit und im schlimmsten Fall in einer Depression. Das Phänomen Bore-out findet sich allerdings meist bei Arbeitnehmern, die sich in ihrem Beruf unterfordert fühlen oder bei älteren Menschen, die sich nicht mehr in der Arbeitswelt befinden und damit ihren Lebensinhalt verloren haben. Trotzdem ist dauerhafte Langeweile auch für Schreibende ein Inspirations-Killer. Denn um neue Ideen zu produzieren, braucht unser Gehirn hin und wieder neue Reize.

Tasse mit Idee
Meist fällt einem eine gute Idee ein, wenn man nicht damit rechnet. | Fotocredits: J. Constantin




Für Inspirationssuchende bedeutet das: Inspiration lässt sich zwar nicht vorhersagen oder erzwingen, durch die richtige Balance von Arbeit, Freizeitaktivitäten und Nichtstun kommt sie aber durchaus öfter unverhofft vorbei.

Mehr Schreibtipps und Blogbeitträge findet ihr in der Rubrik „Blog“.

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